Feuerzeichen
Russischer Titel: Сигнальные огни
Originaltitel: Feuerzeichen
Drama – BRD
Produktionsjahr: 1979
Filmlänge: 102 Minuten
Regie: Rainer Boldt
Buch: Herbert Brödl
Kamera: Xaver Schwarzenberger
Musik: Graziano Mandozzi
Filmbeschreibung:
Adrian Melik wächst als Stipendiat in einem Privatinternat auf, einsam und unverstanden. An seinem dreizehnten Geburtstag unternimmt der Junge einen Selbstmordversuch, er will sich vom Dach des Internats stürzen. Bei seinem Sturz in das Sprungtuch der Feuerwehr verletzt er sich nur seine Hand. Der Rettungswagenfahrer, ein amerikanischer Maler in Diensten der Feuerwehr findet Adrian sehr sympathisch und besucht ihn oft im Krankenhaus. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen beiden und Adrian besucht seinen Freund auch nach seiner Entlassung regelmäßig in dessen kleinem Häuschen, das dieser auf Bundesbahngelände gemietet hat. Der Amerikaner Dave schenkt Adrian ein Fahrrad für den langen Weg zwischen seinem Haus und dem Gymnasium. Adrian hängt sehr an Dave. Sie paddeln und baden gemeinsam. Dave zeigt Adrian einen Bildband aus seiner Heimat und darin Indianer mit einer typischen Haarfrisur, die ihm sehr gefällt. Daraufhin läßt sich Adrian seine schönen langen Haare abschneiden und nach dem Vorbild aus dem Bildband die für heimische Verhältnisse sehr auffällige Frisur schneiden. Spätestens jetzt kocht der haßerfüllte Spott seiner Mitschüler über und sie beschimpfen ihn als Schwuchtel. Der Internatsleiter denunziert Adrian beim Direktor des Gymnasiums. Der wiederum fordert Adrians Mutter schriftlich auf, die Kontakte ihres Sohnes zu dem Amerikaner zu unterbinden. Da die Mutter alleinstehend ist und über die wegen sehr guter Leistungen gewährte kostenlose Unterrichtung ihres Sohnes sehr froh ist, schreibt sie ihrerseits an den Amerikaner, daß er mit seiner Beziehung nicht den Rauswurf Adrians riskieren solle. Inzwischen ist Adrian unerträglichen Schikanen durch Mitschüler und Lehrer ausgesetzt. Er fährt zum Haus von Dave, findet es aber verlassen vor und hinterläßt einen Zettel mit der flehentlichen Bitte: »Hol’ mich aus dem Gymnasium, ich halte es dort nicht mehr aus. Ich will bei Dir bleiben.« Aber weil ihm die Bundesbahn das Haus gekündigt hat und wegen des Briefes von Adrians Mutter ist Dave untergetaucht. Adrian weiß sich nicht mehr zu helfen und so legt er vor der Wohnungstür des Internatsleiters Feuer. Gleichzeitig hofft er sehnsüchtig, daß sein Freund als Feuerwehrmann zum Löschen im Internat erscheint, aber er wartet vergeblich.Darsteller der Jungenrollen
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Kommentare zum Film
Spangenberger
Feuerzeichen – kein unproblematischer Film. Könnte heutzutage so nicht mehr einfach um 20:15 Uhr in der ARD laufen. Habe ihn damals zusammen mit meiner älteren Schwester, unsere Eltern waren allerdings nicht zu Hause, gesehen, mangels Alternativen und auch, weil in unserer Heimatzeitung etwas Propaganda für diesen Streifen gemacht worden war. Er wurde nämlich teilweise in unserer Region gedreht, genauer, im Fachwerkstädtchen Melsungen, noch vor dessen Aufhübschung in den Achtzigern anläßlich des Hessentages.
Vielleicht hätten wir’s besser gelassen, denn so wurde uns, beide noch deutlich minderjährig, eine Handlung vorgesetzt, in der es nicht nur um die Beziehung eines genauso labilen wie androgynen Halbwüchsigen zu einem erwachsenen Mann ging, sondern auch um Selbstmordversuche, schwere Brandstiftung sowie um Fummeleien zwischen Adrian und einem jüngeren Kind, das aber ebenfalls irgendwie frühreif daherkam.
Doch in den späten Siebzigern ließ der Zeitgeist solche Filme wie Pilze aus dem Boden schießen, man denke nur mal an die problematischen Szenen mit David Bennent und Katharina Thalbach in »Die Blechtrommel«.
Trotzdem würde ich mir »Feuerzeichen« gern noch mal anschauen, und sei es nur, um zu überprüfen, was mich damals so verstört zurückgelassen hat.
Dieser Film wurde von Heiner in die Filmliste eingetragen!
Archiv der Sende- und Vorführtermine:
Mittwoch, 24. Oktober 1979, 20.15 bis 22.00 Uhr, ARD – Das Erste